Restaurationen

Für eine erstklassige Oldtimer-Restauration braucht es handwerkliches Geschick und detaillierte Kenntnisse über technische und optische Aspekte im Bootsbau aus vergangenen Tagen.

Zunächst muss bei den restaurierungsbedürftigen Holzklassikern der ursprüngliche Zustand festgestellt werden, das Boot vor weiterem Verfall gesichert, eingetretene Schäden lokalisiert und beseitigt werden.

Der Anspruch ist es, mit modernen Materialien so nah wie möglich am Original zu arbeiten. Hier ist ein hohes Maß an Ästhetik, handwerklich erstklassige Ausführung, Erfahrung und viel Knowhow gefragt. Für anspruchsvolle Bootsrestaurationen braucht man eben auch als gelernter Bootsbauer immer noch zusätzlich „ein gewisses Händchen".
Nachfolgend möchten wie ihnen einige Beispiele unserer unlängst restaurierten Boote vorstellen:

 

45 m² Nationaler Kreuzer

Im Gegensatz zu der rein mathematisch aufgebauten Meter-Formel waren die Nationalen Kreuzer Grenzklassen. Ihre Bauvorschriften legten fest: Die maximale Segelfläche und den größten Tiefgang, das Verhältnis von Länge über Alles zur Länge in der Wasserlinie, Höchst- und Mindestmaße für den Freibord, Mindestgewicht und Mindestabmessungen für die Kajüte sowie detaillierte Wohnlichkeitsvorschriften.

ARGO P 106, Baujahr 1923, van Hacht Werft, Hamburg

ARIADNE P 34, Baujahr 1914, Rambeck Werft, Starnberg

BIG BERTA P 96, Baujahr 1922, C. Engelbrecht, Berlin/Zeuthen

PHÖNIX P 78, Baujahr 1922, Abeking & Rasmussen, Bremen

SWANHILD, P 50, Baujahr 1919, Rambeck Werft, Starnberg

THIMALUS, P 204, Baujahr 1920 Deutsche Werke, Kiel

WIKING P 141, Baujahr 1923, van Hacht Werft, Hamburg

6 m R-Yacht

Die internationale 6-Meter-Klasse (6mR) ist eine Konstruktionsklasse.  Das bedeutet, dass ein Boot nicht dem anderen bis auf das kleinste Detail gleicht, sondern dass die Boote vom Konstrukteur individuell gestaltet werden können, sofern sie den Bestimmungen der Vermessungsformel (internationale Meterformel) entsprechen.

6mR-Yachten sind ca. 11 m lang, werden mit 5 Personen Besatzung gesegelt und sind auch heute noch weltweit auf Regatten vertreten.

15 m² Schären Kreuzer

Schärenkreuzer wurden von 15 m² bis 150m² Segelfläche konzipiert und gebaut. Somit ist der 15 m² Schärenkreuzer das kleinste Modell dieser Klasse. ROBIN HOOD ist nach der Generalrestauration mittlerweile ein sehr erfolgreiches Regatta -Boot bei Holzklassik-Regatten und Yardstick-Regatten.

22 m² Schären Kreuzer

Komplettrestauration mit neuem Teak-Riemendeck, diversen Bodenwrangen und Spanten.

40 m² Schären Kreuzer

Blickfang am Ammersee ist der 40er Schärenkreuzer LOLA. Das 1924 auf Kiel gelegte Schiff ist der längste bekannte 40er. Bei 15m Länge ist die Yacht nur 1,77m breit und besticht durch eine extrem elegante Linienführung.

20 m² Rennjolle (Z-Jolle)

Der Ferrari der 20 er Jahre unter den Segelbooten. Die Bootsklasse wurde von Manfred Curry richtungsweisend weiterentwickelt.

22 m² Rennjolle (J-Jolle)

1909 wurde diese Bootsklasse als erste nationale Jollenklasse entwickelt und fand schnelle Verbreitung im mitteleuropäischen Raum. Mitte der 1940 er Jahre galt das Mannschaftsboot, das mit 3 Personen Besatzung gesegelt wird, als anspruchsvollste mitteleuropäische Bootsklasse.

4m Segellängen Boot

Eines der ältesten Boote im Augsburger Segler Club. Es wurde bereits 1895 gebaut, kam aber erst viel später an den Ammersee und wurde seitdem stetig weitervererbt. Stück für Stück wurde es in den vergangenen Jahren restauriert und ziert nun wieder die Holzboot-Flotte am Ammersee.

Otto Maier

OTTO MAIER ist eine klassische Automotor Yacht, die 1953 für einen Großindustriellen als Privatboot gebaut wurde und jetzt als Arbeitsboot im Augsburger Segler Club überwiegend für Regattatätigkeiten eingesetzt wird.

Sonderklasse FIMA

Die Bauvorschriften für diese Yachten setzten Limits beim Baupreis, der Segelfläche (max. 51 m²), Verdrängung (min. 1830 kg), Plankendicke (min. 16 mm) Sitzraumlänge (max. 2,50 m) und Besatzung (3 Mann). Die Formel lautet: WL + B + T = max. 9,75 m (WL=Wasserlinienlänge, B= größte Breite, T= größter Tiefgang)

Ursprünglich durfte die Mannschaft nur aus drei "Herrenseglern" desjenigen Landes bestehen, in dem die Yacht gebaut wurde. Die Herren durften ihren Lebensunterhalt nicht durch "ihrer Hände Arbeit" verdienen, bezahlte Leute waren verboten. Ebenso waren Damen zu der Zeit bei offiziellen Regatten grundsätzlich nicht zugelassen. Der Kieler Yacht-Club und der Eastern Yacht Club of Marblehead vereinbarten bereits 1906 deutsch-amerikanische Regatten der Sonderklasse vor der Ostküste der USA um den Roosevelt-Pokal. Bei den Segelwettbewerben der Olympischen Sommerspiele dominierten jedoch bis zum Ersten Weltkrieg die Yachten der Meter-Klassen.

Heute gibt es nur noch wenige dieser Yachten. Doch besonders am Attersee und Wolfgangsee (Österreich) werden mit diesen Booten noch immer regelmäßig Regatten gesegelt.

Spitzgatt Motorboot SNIPA

Ein am Bug- und Hecksteven spitz zulaufendes Ruder-, Segel- oder Motorboot. Eine SNIPA (schwedisch für Sahnekännchen) ist in Schweden das traditionelle Boot für alle Fälle: zum Einkaufen, als Verkehrsmittel, um abends an einer Schäre anzulegen, zum Baden oder zum Fischen.

Dieses Modell hat ein Baujahr aus den späten 1960 er Jahren und musste vor den eigentlichen Restaurationsarbeiten optisch und technisch generalsaniert werden

S.Y. Albatros

Die Yawl Albatros wurde 1905 vom damaligen russischen Zaren Nikolaus II als Geschenk an König Wilhelm II von Württemberg übergeben. Ein fürstliches Geschenk im Wert von ungefähr 10.000 Goldmark.

Das Schiff wurde gezeichnet und gebaut bei der Hamburger Werft Max Oertz. Leider sind die Spuren seiner 100-jährigen Geschichte nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Um für die Feierlichkeiten gewappnet zu sein, wurde es von seinem Eigner, Stefan Marx, zu einem „refit“ in die Werft von BOOTSBAU LIEBNER gebracht. Hier sorgte man nun dafür, dass die alte Dame wieder in neuem Glanz erstrahlt.

Die Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum fanden im Juli 2005 statt. Einer der Höhepunkte war der Besuch des russischen Generalkonsuls, Sergej Linewitsch. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete die Yacht-Parade am Sonntag, natürlich stand die Albatros im Mittelpunkt der Ammersee Flotte.

Inzwischen hat die Albatros ihren Dienst bei der Ammersee-Segelschule in Dießen wieder aufgenommen und kann dort tageweise gechartert werden.